Kartoffelsalat aus dem Kippenautomat

Kartoffelsalat aus dem Kippenautomat ist schmackhaft und apart
Es steht der rauchig-herbe neben rußig-cremig-zart
Auf dem BigPack droht die Warnung: „Enthält Gewürze, Schmalz und Quark“
Und trotzdem wird’s gekauft weil man dabei nochwas spart

Kartoffelsalat aus dem Kippenautomat darf man schon mit sechzehn kaufen
Die meisten bekommen Bock drauf wen sie vorher richtig saufen
Alle Warnungen und Bedenken werfen sie dann übern Haufen
Viel zu spät folgt die Erkenntnis: mit ner Wampe muss man schnaufen

Kartoffelsalat aus dem Kippenautomat ist nicht immer praktikabel
Kaum zieht man sich ne Packung suchst du schon nach deiner Gabel
Stellst dann fest: verliehen hast du sie an Kumpel Pavel
Kettenfresser ist der Gute, seine Plautze ganz passabel

Kartoffelsalat aus dem Kippenautomat war bei vielen lang verpönt
Die meisten haben sich jedoch bis heute dran gewöhnt
Und wenn ein Aktivist mal vor dir fuchtelt, flucht und stöhnt
Sag ihm: „Fürs Futtern zahl ich steuern, rate wovon der Staat dich löhnt!“

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Die Bloggeschichte 2012 – Kapitel III – Kevin

Mein Herz pocht unüberhörbar in meiner Brust. Just in diesem Moment war wieder einmal der Zeitpunkt eingetroffen, der sich Woche für Woche wiederholte. Den ganzen Abend lang kreise ich blicksuchend um meine Beute herum und wenn ich denke, dass der richtige Moment gekommen war entwischt sie mir oder wird von einem anderen klügerenen und stärkeren Artgenossen verspeist. Das kann es doch nicht sein. Warum passiert immer nur mir so etwas. Ich blicke ihr stocksteif nach wie sie ihre engelsgleichen Haare nach hinten wirft. Dann bleibt sie stehen, dreht sich vor dem Ausgang um, lehnt sich gegen die kalte Steinwand und zündet sich eine dünne Zigarette an. Ihre bildhübschen Augen bringen jeden Millimeter meines Körpers zum Schmelzen.

„Meine Fresse siehst du scheiße aus!“ .. Ich erschrecke als Fabian plötzlich grinsend wie aus dem Nichts neben mir erschien, in der linken Hand ein paar Damenschuhe, in der rechten die dazugehörige Besitzerin. Ihre Schminke war verlaufen, die Haare durchwuschelt und irgendwie glich sie einer verbrauchten Darstellerin aus einem schlechten Porno von meiner Festplatte. Sie mustert mich kritisch und anhand ihre Blickes konnte ich feststellen, dass ich garantiert nicht in ihrer Liga spiele. Aber ganz ehrlich?! Das war mir egal. Ich fordere Fabian auf mir schleunigst seine Karte zu geben, was er dann auch tat. Nicht ganz. Erst gab er mir zwei Mal nacheinander ein Kondom, was er wohl ziemlich amüsant fand. „Wir sehen uns später bei mir“ brülle ich ihm regelrecht durch die laute Musik entgegen und peitsche meine Beine Richtung Bar, immer im „Blickkontakt“ mit der wunderschönen Unbekannten.

„Zwei Bier! Ähm ich meine Wasser .. Nein .. halt .. streichen sie eins. Also ich will nur ein. Wasser.“ Der Barkeeper starrt mich an, als wäre ich gerade mit meinem Ufo direkt neben ihm gelandet. Er öffnet meine Flasche Wasser, stellt sie mir vor die Nase, streicht im Gegenzug auf meiner Karte den Betrag von Zwei Euro durch und widmet sich wieder seinen Gesprächspartnerinnin, die, soweit ich das einschätzen kann, auch seine beiden Töchter sein konnten. Durchaus hübsch, aber selbst für mich zu jung und ich hätte auch problemlos sein Sohn sein können. Ich nippe an der glasklaren Flasche und merke, wie zum ersten Mal an diesem Abend etwas unalkoholisches meine Speiseröhre hinunterpletschert. Ein Wohltuendes Gefühl. Durch die Menge hindurchluchsend erkenne ich, dass meine Schönheit ihre Zigarette fast komplett aufgeraucht hat, geistesabwesend ein Poster der Disco Boys anschaut und nicht bemerkt, dass ihre Asche bereits eine neue Zigarette formt.

Ich leere mein Getränk, knöpfe mein Hemd richtig zu, schüttel Arme und Beine locker und setze mich wie ein Roboter in Bewegung. Das muss ziemlich scheiße ausgesehen haben. Je näher ich ihr komme, desto verschwommener werden die Lichter und die Gesichter um mich herum. Je näher ich mich auf sie zubewege, desto wackeliger werden auf einmal wieder meine Glieder und Gesichtsmuskeln. Meine Oberlippe und meine Wangen zucken schneller als der Beat. Ich fühle mich wie in einem Drogentrip. Knallbunte Farben schlängeln sich um mich herum und mein Herz pocht lauter als das des DJ’s.

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Steh auf wenn du am Boden bist

Es ist dunkel. Schemenhaft nehme ich die Umrisse meiner Umgebung wahr. Irgendwo in der Ferne spielen die Farben verrückt, werden erst Gelb und dann Rot. Ich blinzele. Die Sicht bleibt schlecht. Ich bemühe mich durch den Schleier der sich vor meine Augen legte, klare Umrisse erkennen zu können. Zum Glück sind vor mir keine Hindernisse, gesehen hätte ich sie nicht. Egal, es geht immer weiter. Trotz der Musik habe ich das Gefühl jeden einzelnen Tropfen auf meiner Hose zu hören.

Ein weiteres Blinzeln lichtet den Schleier etwas. Die Farbe verändert sich und wird zu einem leuchtenden Grün. War sie schon immer so? Bevor ich sie richtig realisiere, habe ich sie hinter mir gelassen. Die Musik übertönt jedes andere Geräusch. Die Nadel irgendwo bei 70 verschwimmt wieder vor meinen Augen. Ich beachte sie nicht weiter. Es tropft immer noch. Ich muss hier raus. Stadtgrenze. Liedende. Ich höre den Motor. Erst jetzt realisiere ich das ich immer noch im dritten Gang fahre.

Tankstelle. Rechts ran. Zigaretten kaufen. Die Person an der Kasse, schaut mich vermutlich seltsam an. Ich sehe sie nicht richtig. Egal. Sonnenbrille ist trotz Regen Pflicht. Zigarette anmachen, weiterfahren. Weg nur weg. Der Schleier wird wieder stärker. Ich greife in meine Tasche. Irgendwo sind die Taschentücher. Alle schon benutzt. Egal. Der Schleier lichtet sich. Ich erkenne die Autos vor mir gerade noch rechtzeitig. Meine Gedanken schreien jetzt nicht mehr dauerhaft “WEG HIER!”

30 Kilometer habe ich hinter mir gelassen. Ein Feldweg. Wieder rechts ran. Hinsetzten. Nachdenken. Rauchen. Verzweifeln. Mit sich selbst, mit der Welt, ringen. Die Frage nach dem Sinn der Existenz macht sich breit. Ich schüttele sie ab. Ich zwinge mich dazu normal zu denken. Mein Puls beruhigt sich. Zigarette aus machen. Weiter fahren. Fenster auf. Musik laut. Fahrtwind. Ich komme zur Ruhe.

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