Titel | : | Blaupausen |
Künstler | : | Kobito |
Label | : | Audiolith Records |
Genre | : | HipHop/Rap |
Bewertung | : | ★ ★ ★ ★ ★ ★ ★ ☆ ☆ ☆ | 07/10 |
Nach einer (für euch) viel zu langen Sommerpause haben wir es endlich mal wieder geschafft uns vor unsere Tastaturen zu setzten und nicht nur die nächste Party zu planen, sondern für euch das lang versprochene Review zu Kobito und seinen Blaupausen zu schreiben.
Kobitos Karriere beginnt 2005 in Berlin. Seiner Heimatstadt. Hier sieht er auch während einer Schulstunde den Untertitel eines Filmes: Kombination aus Bild und Ton – Fortan sein Künstlername. Musikalisch würde er sich, nach eigener Aussage, dem Zeckenrap zuschreiben. Wobei nicht alle seine Texte stur diesem Genre folgen, da er selbst gerne auch in andere Richtungen seine Ohren ausstreckt. Nach einigen selbst veröffentlichten Platten beziehungsweise Zusammenarbeiten oder Mitarbeiten bei Rapformationen (Schlagzeiln & Eure Elstern) kam dieses Jahr das heiß erwartete Album „Blaupausen“ auf dem Label Audiolith heraus. Die Kombination von Audiolith und Zeckenrap passt in der Theorie auf jeden Fall schon einmal. Dass sie sich auch in der Praxis durchaus zeigen lassen kann, sei im Voraus verraten – Wer es genauer wissen will, ließt einfach weiter.
Das Album
Vor „Blaupausen“ hatte Kobito 2011 bereits „Zu Eklektisch“ heraus gebracht – damals noch auf dem Label Twisted Chords. Mit „Blaupausen“, welches er nun über die Hamburger Indiefreunde von Audiolith veröffentlicht, geht er den auf „Zu Eklektisch“ angedeuteten Weg konsequent fort. Eine gewisse Zeckenrap-Attitüde ist durchaus vorhanden, sollte sie aber auch, wenn der Interpret mit Schlagzeiln eine der ersten Formationen für linkspolitischen Rap mitbegründet hat. Allerdings blitzt diese Attitüde nur sehr sehr leicht durch und es wird eigentlich nie stumpf mit verschiedenen Parolen um sich geworfen, sondern immer richtig gut verpackt – wenn es denn dann mal politisch wird.
Die Lieder
So gibt es bis auf wenige Ausnahmen auch keine Momente in denen ich das Album nicht so richtig feiern kann. Diese Ausnahmen sind kleinere sprachliche Ungereimtheiten und für mich unsaubere Doubletimepassagen. Dies Kleinigkeiten sind mir aber über die gesamte Albumlänge nur drei bzw. vier mal aufgefallen. Thematisch bietet das Album eine angenehme Diversität. Die Themen die in den insgesamt 13 Songs behandelt werden, reichen von Sozialkritik (Niemals arm/Tränen) übers Faulenzen (Sonnenlicht) und Freunde (Wahre Liebe) bis hin zum Liebeslied (Polly Diamanti). Kobito weiß in allen Bereich mit sprachlicher Finesse zu Punkten. Die drei vorhanden Features von Disco Ctrl, Pyro One und Mal Élevé runden das Gesamtpaket weiter ab.
Insbesondere folgende Line ist mir im Gedächtnis geblieben:
Macht aus Tätern Opfer und aus Opfern Täter
komm wir fragen unsre Großväter
Der Sound
Soundtechnisch ist das Album mindestens genauso divers wie die thematischen Schwerpunkte der Texte. Von Doubletimepassagen über Reggaeeinflüsse bis hin zu ruhigen Musikuntermalungen bzw. harten Minimalbeats bietet dieses Album eine Facette an Beats die sich auf keinen Fall vor irgendwem verstecken muss. Hin und wieder sind allerdings, zu mindestens für meinen Geschmack die Cuts ein wenig deplatziert. Dennoch bietet das Album ein rundes Klangbild auf dem sich Kobito sicher zu bewegen weiß.
Fazit
Kobito liefert mit „Blaupausen“ eine super Vorlage für seine Art von Rap. Tiefgründige Sozialkritik aus der Hauptstadt vermischt mit eher salopperen, lebensbejahenden Texten auf einem diversen Klangbild bieten die perfekte Blaupause für weitere Koproduktionen mit den Jungs und Mädels von Audiolith. Außerdem bietet das neue Label auch eine optimale Möglichkeit um an kleineren technischen Fehlern bzw. stärkeren stimmlichen Akzenten zu arbeiten. Aber ich bin mir sicher das Kobito seinen Weg weiter gehen wird. Er auf jeden Fall mit Auiolith zusammen die ersten Schritte in die richtige Richtung unternommen.
Nebenbei bemerkt ist der gute dieses Jahr noch auf Tour. Ab heute gehts dann in Nürnberg los. Am Besten schaut ihr einfach beim Ticketdealer eures Vertrauens.