Die Bloggeschichte 2012 – Kapitel VIII – Catherina

Dass Fabian die Sms vielleicht nicht lesen wird, weil er mit seinen nächtlichen Tussi-Aktionen beschäftigt ist, kommt mir gar nicht in den Sinn. Während ich mein Handy wieder in meine Hosentasche balanciere, bemerke ich, wie verheizt ich aussehen muss. Eine Mischung aus Schweiß, Bier, Rauch und etliche fremde Körperflüssigkeiten, die beim Tanzen durch die Menge fliegen – auf meinen Klamotten.

Was denkst du über Klamotten nach, Junge. Die beiden Mädchen haben ja gesagt, eingewilligt mit an den See zu kommen. Die Frau mit den blauen Augen und dem Erdbeermund, sie hat nicht nur Notiz von mir genommen, nein, sie kommt mit mir zum See. Und Meja. Fabian, lass mich nicht hängen!, denke ich und hauche mit meinem Gletschereisatem ein „Kommt, lasst uns los gehen.“ in die dunkle Nacht.

Die beiden stehen auf, schnappen sich ihre Handtaschen und wir laufen los. Ob ich ganz lässig wohl meine Hand um ihre Schulter lege, fragen soll, ob ich ihre Tasche tragen soll …Vor lauter Gedanken über Möglichkeiten und Eventualitäten fällt mir erst nach einiger Zeit auf, dass eine ekelhafte Stimmung von peinlichem Schweigen entstanden war.

Immer wieder merke ich, wie der Alkohol noch immer einen Kampf in mir ausübt. Immer wieder muss ich für eine kurze Zeit die Augen schließen, um dieses Drehen abzuschalten … Wie lange war es eigentlich noch einmal bis zum See? Hat sie einen Freund, oder nicht, wäre er nicht dabei gewesen, nein, sie ist erst seit kurzem hier, aber … zu viele Gedanken. Ich schließe wieder kurz die Augen.

Noomi boxt mir mit einem wunderschönen Lächeln in die Seite:“ Alles gut?“ „Jaja, alles super.“ Wieder merke ich, dass ich dieses kotzgeschmackverdrängendes Ekelbonbon Gletschereis gelutscht habe. Langsam nähern wir uns dem See. Ich zeige Noomi „unsere“ Stelle.

Sie atmet tief ein, formt ihre zuckersüßen Erdbeerlippen um einen Schrei in die Nacht zu schicken. Das war einer dieser Schreie, die alles von einem abfallen lassen – Freiheit. Sie lässt sich ins Gras fallen. Meja setzt sich neben sie.

Ich schaue auf den See, wie sich der Mond im Wasser spiegelt. Ab und zu sehe ich zwei Monde, oder drei einhalb, noch einmal schließe ich die Augen. Dunkelheit. Ich denke an sie, sie ist mit mir hier. Mit einem leichten Grinsen lasse ich mich neben sie in die Wiese fallen.

Noomi bestätigt mir Sekunden später mit einem „ Es ist schön hier.“, dass es die richtige Entscheidung war, sich dem haligallinightlife zu entziehen.

Die angenehme Ruhe wird durch meinen bescheuerten Klingelton des Handys gestört – hätte ich doch bloß auf lautlos gestellt.

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Die Bloggeschichte 2012 – Kapitel III – Kevin

Mein Herz pocht unüberhörbar in meiner Brust. Just in diesem Moment war wieder einmal der Zeitpunkt eingetroffen, der sich Woche für Woche wiederholte. Den ganzen Abend lang kreise ich blicksuchend um meine Beute herum und wenn ich denke, dass der richtige Moment gekommen war entwischt sie mir oder wird von einem anderen klügerenen und stärkeren Artgenossen verspeist. Das kann es doch nicht sein. Warum passiert immer nur mir so etwas. Ich blicke ihr stocksteif nach wie sie ihre engelsgleichen Haare nach hinten wirft. Dann bleibt sie stehen, dreht sich vor dem Ausgang um, lehnt sich gegen die kalte Steinwand und zündet sich eine dünne Zigarette an. Ihre bildhübschen Augen bringen jeden Millimeter meines Körpers zum Schmelzen.

„Meine Fresse siehst du scheiße aus!“ .. Ich erschrecke als Fabian plötzlich grinsend wie aus dem Nichts neben mir erschien, in der linken Hand ein paar Damenschuhe, in der rechten die dazugehörige Besitzerin. Ihre Schminke war verlaufen, die Haare durchwuschelt und irgendwie glich sie einer verbrauchten Darstellerin aus einem schlechten Porno von meiner Festplatte. Sie mustert mich kritisch und anhand ihre Blickes konnte ich feststellen, dass ich garantiert nicht in ihrer Liga spiele. Aber ganz ehrlich?! Das war mir egal. Ich fordere Fabian auf mir schleunigst seine Karte zu geben, was er dann auch tat. Nicht ganz. Erst gab er mir zwei Mal nacheinander ein Kondom, was er wohl ziemlich amüsant fand. „Wir sehen uns später bei mir“ brülle ich ihm regelrecht durch die laute Musik entgegen und peitsche meine Beine Richtung Bar, immer im „Blickkontakt“ mit der wunderschönen Unbekannten.

„Zwei Bier! Ähm ich meine Wasser .. Nein .. halt .. streichen sie eins. Also ich will nur ein. Wasser.“ Der Barkeeper starrt mich an, als wäre ich gerade mit meinem Ufo direkt neben ihm gelandet. Er öffnet meine Flasche Wasser, stellt sie mir vor die Nase, streicht im Gegenzug auf meiner Karte den Betrag von Zwei Euro durch und widmet sich wieder seinen Gesprächspartnerinnin, die, soweit ich das einschätzen kann, auch seine beiden Töchter sein konnten. Durchaus hübsch, aber selbst für mich zu jung und ich hätte auch problemlos sein Sohn sein können. Ich nippe an der glasklaren Flasche und merke, wie zum ersten Mal an diesem Abend etwas unalkoholisches meine Speiseröhre hinunterpletschert. Ein Wohltuendes Gefühl. Durch die Menge hindurchluchsend erkenne ich, dass meine Schönheit ihre Zigarette fast komplett aufgeraucht hat, geistesabwesend ein Poster der Disco Boys anschaut und nicht bemerkt, dass ihre Asche bereits eine neue Zigarette formt.

Ich leere mein Getränk, knöpfe mein Hemd richtig zu, schüttel Arme und Beine locker und setze mich wie ein Roboter in Bewegung. Das muss ziemlich scheiße ausgesehen haben. Je näher ich ihr komme, desto verschwommener werden die Lichter und die Gesichter um mich herum. Je näher ich mich auf sie zubewege, desto wackeliger werden auf einmal wieder meine Glieder und Gesichtsmuskeln. Meine Oberlippe und meine Wangen zucken schneller als der Beat. Ich fühle mich wie in einem Drogentrip. Knallbunte Farben schlängeln sich um mich herum und mein Herz pocht lauter als das des DJ’s.

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