Die Bloggeschichte 2012 – Kapitel VII – Hannah Maria

Gletschereis. Es ist eines dieser ekelhaften Gletschereisbonbons, die alle so lieben, außer ich. Mein Opa kramte früher immer eines dieser Dinger aus dem hinteren Teil seines kleinen Schnapsschrankes, wenn sonst keine Süßigkeiten im Haus waren. Man musste die alten Bonbons regelrecht aus der Folie puhlen und hatte man es dann endlich geschafft, schmeckten sie nach muffigem, alten Holzschrank. Die Konsistenz vom jetzigen Bonbon lässt mich erahnen, dass auch dieses schon länger in ihrer Handtasche verweilte. Aber es war von ihr und allein das war Grund genug meinen Würgereflex zu unterdrücken. Ja, ich lutschte ein Bonbon von ihr. Von ihr? Mir fällt erst jetzt auf, dass ich sie gar nicht nach ihrem Namen gefragt habe. Scheiße, wie unhöflich.

Ich versuche meine müden Augen ein letztes Mal zu kontrollieren und meinen Kopf zu heben um sie nach ihrem Namen zu fragen. „Hey, ich Arsch hab noch gar nicht gefragt wie du heißt. Ich bin Felix.“ Sie lächelt, neigt ihren Blick erst nach unten, dann nach oben, streicht sich eine Haarsträhne hinters Ohr und antwortet „Noomi“. Noomi, flüstere ich leise vor mich hin und schieb dabei das Bonbon im Mund von einer Seite auf die andere.

Plötzlich spüre ich einen harten Stoß im Rücken. „He, Flix du Wichser. Ich hab dich überall gesucht. Sag mal, hast du gekotzt?“, es ist Fabian der Penner. Der hat mir gerade noch gefehlt. Er mustert Noomi von oben nach unten, bleibt mit seinen Augen an ihrem Ausschnitt hängen und äußert dabei eines seiner perversen Pfeifgeräusche. Ich stoß ihm mit den Ellbogen kräftig in die Rippen. „Ist ja schon gut, kotzender Romeo. Ich lass euch alleine.“, sagt Fabian, dreht sich um und hüpft schreiend zurück in die Disco.

„Ich glaub ich hab dich hier noch nie gesehen, kann das sein?“, sage ich mit zögernder Stimme um das Gespräch in die Gänge zu bringen. Etwas Besseres ist mir leider nicht eingefallen. Ich Dummkopf. Vielleicht hätte ich mir echt ein paar blöde Sprüche vom Fickmeister Fabian merken sollen. Naja. „Ja, das stimmt. Konntest du aber auch gar nicht. Ich bin erst vor kurzen wieder nach Deutschland gezogen. Die letzen fünf Jahre haben meine Eltern, meine beiden Brüder und ich in Stockholm gewohnt. Meine Mama ist Schwedin.“, antwortet Noomi.

Das erklärt natürlich einiges. Ihre schwedische Abstammung lässt sich nur schwer verleugnen und als sie ihren Namen gesagt hat, habe ich mir schon gedacht, dass er nach hohem Norden klingt. Toll. Eine geheimnisvolle, schöne, Unbekannte aus Stockholm. Sie ist also noch gar nicht vorbelastet und hat dann wohl auch nichts von meinem kleinen Magen und Darmzwischenfall in der Schule mitbekommen. Ich hab es aber auch mit Körperflüssigkeiten. Am besten esse ich einfach gar nichts mehr, dann kann oben schon nichts mehr rauskommen und unten dann irgendwann auch nicht mehr. Meine Gedanken schweifen ab und ich habe nicht bemerkt, dass sich ein weiteres Mädchen zu uns gestellt hat.

„Das ist Meja, meine schwedische Cousine. Sie hat gerade Ferien und wollte sich mein neues zu Hause anschauen. Meja, detta är Felix. „. Ich bringe nur ein kurzes „Hi“ raus. Eigentlich wollte ich doch mit Noomi alleine sein, aber beim Anblick von Meja, hab ich mir gleich gedacht, die wär etwas für Fabian. Meja schaut mich an, grinst und murmelt irgendetwas auf Schwedisch in Noomis Ohr. Toll, hätte ich in der Zehnten doch besser den freiwilligen Schwedischkurs belegt. Das ist jetzt die Strafe. Noomi fängt über Mejas Gemurmel an zu lachen und mir wird dabei ganz warm ums Herz. Wie schwul, aber ich glaube ich habe mich längst in sie verknallt. Das letzte Mal erging es mir so bei Nina und mit ihr war ich drei Jahre lang zusammen. Bis mein damaliger bester Kumpel Thomas sie nach einer Party flachgelegt hat. Der Pisser. Naja. Oder ist es bei Noomi nur der Alkohol? Nein, ich denke nicht.

„Du, wir gehen jetzt. Da drinnen läuft nur komische Musik und es ist auch ziemlich laut.“, sagt Noomi und dieser Satz macht mich jetzt vollkommen nervös und bringt mich ins straucheln. Wäre ich ein wirklich cooler Typ und hätte anständige Eier in der Hose, würde ich sie einfach nach ihrer Nummer fragen, oder sie gleich einfach küssen, aber das kommt wohl ohne Zähne putzen jetzt nicht so gut an. Das Gletschereisbonbon war schon eine ganze Weile aufgelutscht und so eklig ich diese Dinger auch finde, sehne ich mich nach einem weiteren um nur ansatzweise einen frischen Atem zu haben.

„Ähm, also wenn es euch nur zu laut ist, hier in der Nähe gibt es einen See. Da kann man es sich recht gut gemütlich machen. Wir gehen da oft hin, wenn es uns hier zu blöd wird. Vielleicht habt ihr ja Lust auf einen kleinen Umweg. Ich kann Fabian auch noch schnell Bescheid sagen.“

Noomi übersetzt mein Geschwafel und irgendwie find ich Schwedisch auf ein Mal ziemlich sexy. „Ok, aber nicht lang.“, willigt Noomi ein und ich greife sofort zu meinem Handy um Fabian eine Notfallsms zu schreiben. „Fabs, zwei heiße Schwedinnen wollen mit uns zum See! Beeil dich und zieh noch ne Packung Kaugummis. Gehen schon vor.“

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Die Bloggeschichte 2012 – Kapitel VI – Hannah K

„Das kann passieren.“, grinse ich dümmlich, sehe den Widerwillen, der sich langsam in ihre Augen schleicht und spüre, wie meine Seele zu zittern beginnt. Es ist einer dieser Momente, in denen man erkennt, dass man einem Menschen gegenüber steht, der – zumindest für eine gewisse Zeit – alles im Leben sein könnte. Und man ist dabei, es völlig zu versauen. Sowas passiert mir ständig. Ich glaube, niemand ist besser darin, perfekte Momente zu versauen, nein, schon auf dem Weg dorthin so dermaßen zu Stolpern, dass der perfekte Moment nur noch in meinem Kopf wahr werden kann, während mein Gegenüber nichts davon bemerkt. Das kann passieren. Was Dümmeres hätte mir ja kaum einfallen können.

An ihrer Körperhaltung erkenne ich, dass ich ihr suspekt bin. Nicht ganz sicher, ob sie mich als gefährlich oder ungefährlich einstufen soll, lehnt sie sich zurück, kramt in ihrer Tasche nach einem Bonbon, Kaugummi oder vielleicht auch nur nach etwas Zeit, in der Hoffnung, dass ich einfach verschwinde. Ihr Haar fällt wie ein Vorhang vor ihre blauen Augen, sanft erleuchtet von einer nahestehenden Straßenlaterne, deren Licht jeden Vorbeilaufenden in einen blassen, aus Augenringen zusammengehaltenen Zombie verwandelt – aber nicht sie. Sie bleibt schön.

„Als ich klein war, hatte ich eine Erkältung. Meine Mutter bestand darauf, dass ich einen Teller Nudelsuppe nach dem anderen esse, bis ich irgendwann im hohen Bogen auf den Boden kotzte. Sie war ziemlich sauer.“, leichthin erzählt die Schöne diese Geschichte, hält mir ein Bonbon hin und sieht mich ein wenig amüsiert an. „Deine Kotze muss wenigstens keiner wegwischen.“ In ihren Augen erkenne ich, dass sie sich entschieden hat, mich für ungefährlich zu halten. Ich sehe aber auch, dass es einiges kosten würde, mich in ihren Augen ähnlich attraktiv wirken zu lassen wie sie es in meinen war.

Mit schwitzenden Händen greife ich nach dem Bonbon, packe es aus, stecke es in den Mund und komme erst dann auf die Idee mich zu fragen, ob ein halbbetrunkener (oke, sehr betrunkener), bonbonlutschender, schwitzender und definitiv nach Kotze riechender Mann nicht noch ein wenig unattraktiver wird, wenn er nun auch noch ein Bonbon lutscht wie eine wiederkäuende Kuh.

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Die Bloggeschichte 2012 – Kapitel V – Leo

Blaue Augen haben mich sowieso schon immer fasziniert. Ich finde braune, rehbraune Augen ja auch ganz toll aber Engelblau ist einfach die beste Farbe um andere in den Bann zu ziehen.

Obwohl sie alleine ist und zwei, vielleicht drei Schritte von mir entfernt, versuche ich sie erstmal zu beobachten, so dass sie sich nicht gestört fühlt.

Mir geht’s immer noch schlecht, das letzte Glas mit Wasser bekommt in der Kombination mit Alkohol im Magen leider doch nicht so gut wie ich mir es erhofft habe.

Ich mach nun einen auf Player und dreh mich zu ihr und will den Schritt wagen.

Los geht’s … Nein. Ich muss kotzen. Ich dreh mich um 180° und renn so schnell wie möglich weg und leere meinen Wagen hinter einem Gebüsch. Hoffentlich hat sie es nicht bemerkt, hoffentlich.

Nachdem kein Alkohol mehr im Magen ist und ich nur noch ekelhafte Galle ausspucke, richte ich mich wieder auf und tu so, als ob nichts gewesen wäre.

Vorsichtshalber setze ich mein Handy ans Ohr und spiele ein Gespräch mit meinen Freund an der anderen Leitung.

Dier Weg zu ihr wird immer kürzer, mein Schauspiel funktioniert. Kurz bevor ich bei ihr bin, beende ich das gespielte Gespräch und frage sie nach einem Bonbon.

Sie schaut mich an. Ich spreche zu mir: „Ja man, du geiler Bock. Sie hat angebissen. Langsam angehen …“

Diese blaue Augen, ich kann nicht mehr. Wunderschön, einfach nur wünderschön.

Während ich am träumen war, hat sie mich wohl was gefragt … glaube ich, denn sie schaut mich an und wartet wohl auf eine Antwort von mir.

„FUCK, du Idiot. Was soll ich nun machen, was ich soll ich antworten … hat sie überhaupt was gefragt?
Ganz locker, Junge. Warum so nervös, calm down und mach weiter. Du bist es!“

„Wie bitte, ich habe dich leider nicht verstanden.“ sagte ich.

Sie öffnet ihren Erbeermund und fragt:“Hast du eben gekotzt?“

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[Preview] The Newsroom

The Newsroom Poster
Originaltitel : The Newsroom
Entwicklung : Aaron Sorkin
Herstellungsland : USA 2012
Darsteller : Chris Chalk, Olivia Munn, Emily Mortimer, Dev Patel
Releasedate: : 24.06.2012 // 22:00 HBO

Wir Leben in einer Welt in der Informationen eines der wichtigsten, wenn nicht sogar das wichtigste, Tauschmedium überhaupt geworden sind. Informationen sind Geld und Macht, sei es in Wirtschaft, Politik oder den Medien. Wer ein exklusives Recht auf die Ausstrahlung oder Nutzung von Informationen hat, hat einen Vorsprung vor seinen Mitbewerben. Insbesondere in den Medien ist es entscheidend wer eine Sensationsmeldung zuerst heraus bringt, allerdings immer mit den gleichen Fragen im Hinterkopf. Ist es wirklich eine Sensation? Sind das Fakten? Können wir das senden?

HBO kann das auf jeden Fall senden. Hat mich sich dort doch dafür entschieden, die neue Serie von Aaron Sorkin auszustrahlen. Aaron Sorkin dürfte vielen ein Begriff sein. Er entwickelte die Serien „The West Wing“ (welche ich auf DVD besitze) und „Studio 60 on Sunset Strip„. Desweiteren schrieb er unter anderem die Drehbücher zu „Eine Frage der Ehre„, „The Social Network“ und „Moneyball„. Alle vier Produktionen gehören zu meinen absoluten Favoriten. Wer sie nicht kennt – anschauen. Lohnt sich immer! Nun hat Sorkin eine neue Serie entwickelt. The Newsroom. Diese handelt von, wer hätte das gedacht, einem fiktiven Nachrichtensender. Sorkin begibt sich damit eindeutig zurück auf die Pfade, die er 2006/2007 verlassen hatte, als Studio 60 nach nur einer Staffel eingestellt wurde. Beide Serien handeln von fiktiven TV Programmen, wobei The Newsroom scheinbar eine ernstere Note anschlägt. Jedoch ist davon auszugehen, dass auch in The Newsroom die Charakterbeziehungen untereinander ein genauso wichtiges Storyelement sein werden, wie sie es schon in The West Wing bzw. Studio 60 waren. Besonders gefreut hat es mich, das man Dev Patel nach dem katastrophalen „Ank – The last Airbender“ wieder in einer hochwertigen Produktion sehen kann.

Jetzt aber genug der Worte, ohne viel Inhalt zu verraten, hier ein paar Trailer und Feauturetten.

The Newsroom Season 1 Promo

The Newsroom Season 1 Promo #2

The Newsroom Season 1 Promo #3

The Newsroom Season 1 Trailer

The Newsroom Season 1: In Brief – What Is Newsworthy?

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Die Bloggeschichte 2012 – Kapitel IV – Marian

Wopwopwop. Die Menge schreit, die Stimmung ist kurz vor dem Zenit. Der DJ legt David Guetta auf. Oder so was ähnliches, es hört sich doch eh alles gleich an heutzutage. Richtiger Techno ist nicht mehr. Hier schon gar nicht, in dieser Großraumdisko. Überteuerter Eintritt, Zahlkarten zum abstreichen. Weshalb kam ich überhaupt mit? Ach ja…Fabian. Er auf seiner ewigen Jagt nach dem schnellen, leichten Fick mit 17-jährigen Schulmädchen.

Ich kämpfe mich weiter durch die Menge, weiter zu ihr, weiter gegen die unaufhaltsame Meute der Feierwütigen, stets sie im Blick. Der stetige Gedanke, sie aus diesem Höllenmoloch zu retten, mit ihr weiter durch die Nacht zu fliegen, an andere Orte. Orte, die uns beide Glücklich machen, Orte, die es wert sind, dass man sie besucht.

„I’ve had the time of my life…“ Wummswummsschredderschredder. Sie lässt ihre Augen rollen, ihre wunderschönen. Ihr Blick wandert durch die Menge, genervt, doch wunderbar. Ihr Erdbeermund lässt ein leichtes „Orrr…“ erahnen. Die nächste der dünnen Zigaretten wird entflammt, der Rauch inhaliert. Genussvoll. Mein drumherum, alles ist vergessen.

„EY, was läufst du in meinen Weg, du SPASTI?“, schreit es mir ins Ohr. Ein Hüne steht vor mir. Sein Gesicht vom Speedrausch verzogen, die Mundwinkel zucken, die Augen leer, ausdruckslos. Zeug hängt ihm noch über der Lippe. Er schielt mich an, nimmt mich nicht wahr. Hat direkt vergessen, dass ich in anrempelte. Dreht seinen Kopf, zuckt mit den Kiefermuskeln, zuckt mit dem Takt. Tanzt. Oder versucht es. Versinkt in seiner eigenen, von Drogen kreierten Zauberwelt.

Weiter, ich muss weiter. Weg von dem Speedberg, zu ihr. Doch dieser Moment, dieser eine, kleine, beschissene Moment der Ablenkung und sie ist weg. Aus meinem Blickfeld verschwunden. Ein Hauch von Panik keimt in mir auf, wie eine zärtliche Knospe. Wie eine Knospe im Frühling wird die Panik größer, als ich, jetzt schnellen Schrittes und beinahe ungestüm, durch die wobende Masse der Druffies, Tänzer und kleiner Schulmädchen wate, als bestünden sie aus sumpfigem Morast. Meine Augen schnellen von rechts nach links, von oben nach unten, diagonal, kreuz und quer. Es kann nicht sein. Ich kann sie nicht verloren haben, nicht jetzt, nicht nachdem ich beschlossen habe, sie zu retten. Uns zu retten. Das der Flug durch die Nacht nicht als einzelner Absturz sondern als gemeinsame Landung endet.

Der Ausgang. Dort war sie zuletzt. Hin, umgucken, suchen. Und verdammt noch mal finden. Finden. Der Rest ist nichtig, unwichtig, unwirklich. Es zählt nur eins. Sie und ich. Ich und sie. Unser Flug durch die Nacht.

Raus aus diesem einengendem Großraummoloch, diesem Sumpf der verlorenen Seelen. Raus, vor die Tür. Blicke nach rechts. Blicke nach links. Sie ist nicht da. Resignation, Enttäuschung, Erinnerung an die Jacke, die ich abgab. Die ich mir holen sollte, bevor ich gehe. Augen geradeaus. Dort ist sie. Sitzend, halb versteckt auf einer Bank hinter einem Baum. Alleine. Zwei, vielleicht 3 Schritte entfernt.

„Hey!“ Blau. Ihre Augen sind blau.

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Die Bloggeschichte 2012 – Kapitel III – Kevin

Mein Herz pocht unüberhörbar in meiner Brust. Just in diesem Moment war wieder einmal der Zeitpunkt eingetroffen, der sich Woche für Woche wiederholte. Den ganzen Abend lang kreise ich blicksuchend um meine Beute herum und wenn ich denke, dass der richtige Moment gekommen war entwischt sie mir oder wird von einem anderen klügerenen und stärkeren Artgenossen verspeist. Das kann es doch nicht sein. Warum passiert immer nur mir so etwas. Ich blicke ihr stocksteif nach wie sie ihre engelsgleichen Haare nach hinten wirft. Dann bleibt sie stehen, dreht sich vor dem Ausgang um, lehnt sich gegen die kalte Steinwand und zündet sich eine dünne Zigarette an. Ihre bildhübschen Augen bringen jeden Millimeter meines Körpers zum Schmelzen.

„Meine Fresse siehst du scheiße aus!“ .. Ich erschrecke als Fabian plötzlich grinsend wie aus dem Nichts neben mir erschien, in der linken Hand ein paar Damenschuhe, in der rechten die dazugehörige Besitzerin. Ihre Schminke war verlaufen, die Haare durchwuschelt und irgendwie glich sie einer verbrauchten Darstellerin aus einem schlechten Porno von meiner Festplatte. Sie mustert mich kritisch und anhand ihre Blickes konnte ich feststellen, dass ich garantiert nicht in ihrer Liga spiele. Aber ganz ehrlich?! Das war mir egal. Ich fordere Fabian auf mir schleunigst seine Karte zu geben, was er dann auch tat. Nicht ganz. Erst gab er mir zwei Mal nacheinander ein Kondom, was er wohl ziemlich amüsant fand. „Wir sehen uns später bei mir“ brülle ich ihm regelrecht durch die laute Musik entgegen und peitsche meine Beine Richtung Bar, immer im „Blickkontakt“ mit der wunderschönen Unbekannten.

„Zwei Bier! Ähm ich meine Wasser .. Nein .. halt .. streichen sie eins. Also ich will nur ein. Wasser.“ Der Barkeeper starrt mich an, als wäre ich gerade mit meinem Ufo direkt neben ihm gelandet. Er öffnet meine Flasche Wasser, stellt sie mir vor die Nase, streicht im Gegenzug auf meiner Karte den Betrag von Zwei Euro durch und widmet sich wieder seinen Gesprächspartnerinnin, die, soweit ich das einschätzen kann, auch seine beiden Töchter sein konnten. Durchaus hübsch, aber selbst für mich zu jung und ich hätte auch problemlos sein Sohn sein können. Ich nippe an der glasklaren Flasche und merke, wie zum ersten Mal an diesem Abend etwas unalkoholisches meine Speiseröhre hinunterpletschert. Ein Wohltuendes Gefühl. Durch die Menge hindurchluchsend erkenne ich, dass meine Schönheit ihre Zigarette fast komplett aufgeraucht hat, geistesabwesend ein Poster der Disco Boys anschaut und nicht bemerkt, dass ihre Asche bereits eine neue Zigarette formt.

Ich leere mein Getränk, knöpfe mein Hemd richtig zu, schüttel Arme und Beine locker und setze mich wie ein Roboter in Bewegung. Das muss ziemlich scheiße ausgesehen haben. Je näher ich ihr komme, desto verschwommener werden die Lichter und die Gesichter um mich herum. Je näher ich mich auf sie zubewege, desto wackeliger werden auf einmal wieder meine Glieder und Gesichtsmuskeln. Meine Oberlippe und meine Wangen zucken schneller als der Beat. Ich fühle mich wie in einem Drogentrip. Knallbunte Farben schlängeln sich um mich herum und mein Herz pocht lauter als das des DJ’s.

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